Dimensionierung von Rohrleitungen im Teichbau
📘 Inhalt:
Warum die Dimension wichtig ist
Die Rohrdimension entscheidet, ob die geplante Wassermenge den Filter überhaupt erreicht. Zu kleine Leitungen erzeugen hohe Strömungsgeschwindigkeiten, erhöhen den Druckverlust und reduzieren die reale Förderleistung – das Wasser bleibt hinter den Erwartungen.
Grundlagen: Durchfluss, Geschwindigkeit, Verluste
- Durchfluss (Q): Liter pro Stunde (l/h) bzw. m³/h.
- Geschwindigkeit (v): wie schnell das Wasser im Rohr strömt (m/s). v steigt stark bei kleinen Rohrdurchmessern.
- Druck-/Höhenverluste: entstehen durch Rohrreibungen, Bögen, Armaturen, Siebe – sie addieren sich zur tatsächlichen Förderhöhe der Pumpe.
Empfohlene Zielwerte für Rohrgeschwindigkeiten
- Schwerkraft-Leitungen (z. B. Bodenablauf → Trommelfilter): ca. 0,2–0,5 m/s
- Druckleitungen (z. B. Pumpe → Biofilter/Retour): ca. 0,7–1,5 m/s
Über 1,5 m/s steigen Reibungsverluste und Geräuschentwicklung stark an; unter 0,2 m/s drohen Ablagerungen.
Praxiswerte: Rohrgeschwindigkeit nach Durchmesser & Fördermenge
Orientierung: typische PVC-Durchmesser im Teichbau. Je geringer die Geschwindigkeit, desto geringer der Verlust.
| Fördermenge | DN 50 | DN 63 | DN 75 | DN 110 |
|---|---|---|---|---|
| 10.000 l/h | 1,41 m/s | 0,89 m/s | 0,63 m/s | 0,29 m/s |
| 15.000 l/h | 2,12 m/s | 1,34 m/s | 0,94 m/s | 0,44 m/s |
| 20.000 l/h | 2,83 m/s | 1,78 m/s | 1,26 m/s | 0,58 m/s |
| 30.000 l/h | 4,24 m/s | 2,67 m/s | 1,89 m/s | 0,88 m/s |
Faustregel: Für Schwerkraft sind DN 75–110 üblich. Druckleitungen (nach der Pumpe) funktionieren oft mit DN 63–75 effizienter als mit DN 50.
Pumpenkennlinie richtig lesen
Die reale Leistung ergibt sich an der Pumpenkennlinie erst, wenn du die gesamte Förderhöhe kennst: Höhendifferenz + Leitungs-/Formteilverluste + Filterwiderstände. Lies den Schnittpunkt aus – dort liegt dein echter Durchfluss.
Typische Leitungen im System
- Bodenablauf → Trommelfilter (Schwerkraft): groß dimensionieren, kurze Wege, weite Bögen. Siehe Bodenablauf im Teich.
- Skimmer → Trommelfilter: ähnlich wie Bodenablauf, häufig separater Zulauf. Siehe Teich-Skimmer.
- Trommelfilter → Biostufe / Pumpenkammer: möglichst verlustarm, ausreichendes Gefälle.
- Pumpe → Rücklauf / UVC: Druckleitung; Gerätedurchmesser/Anschlüsse beachten. Siehe UVC-Geräte.
Zum Grundaufbau und zur Position der Pumpe siehe Pump- oder Schwerkraft-Version sowie Trommelfilter.
Praxis-Beispiele
Beispiel A: 15.000 l/h über DN 50 → v ≈ 2,12 m/s (hoch) → spürbare Verluste, Geräusch, ungünstig für Schwerkraft.
Beispiel B: 15.000 l/h über DN 110 → v ≈ 0,44 m/s → ideal für Schwerkraft, geringe Verluste.
Beispiel C: 20.000 l/h Druckleitung DN 63 → v ≈ 1,78 m/s → oberer sinnvoller Bereich; DN 75 senkt Verluste deutlich.
- Pro 90°-Bogen als grobe Annahme ≈ 1–1,5 m Zusatz-Leitungslänge einkalkulieren.
- Wo möglich lange Bögen statt harter Winkel verwenden.
- Lieber eine Dimension größer wählen – besonders bei Schwerkraft und langen Strecken.
Planungs-Tipps & Checkliste
- Ziel-Durchfluss pro Leitung definieren (z. B. 15.000 l/h je Bodenablauf).
- Rohrdurchmesser so wählen, dass die Zielgeschwindigkeit erreicht wird (siehe Tabelle).
- Leitungslängen, Bögen, Armaturen notieren → Verlustabschätzung.
- Pumpenkennlinie mit Gesamtförderhöhe prüfen; bei Bedarf regelbare Pumpe wählen.
- Genügend Platz am Trommelfilter vorsehen, damit eine eingebaute UVC-Lampe über volle Länge herausgezogen werden kann.
